Haina : Ausstellung über die Frauen der Malersippe Tischbein

Im früheren Zisterzienserkloster Haina bei Bad Wildungen ist derzeit bis zum 30. Oktober 2016 eine Ausstellung zu sehen, die ein neues Licht auf die berühmte Künstlerfamilie Tischbein wirft. Diese Familie stammt aus Haina, der Stammvater Johann Heinrich Tischbein (1683-1764) war in dem später aus dem Kloster hervorgegangenen Hospital als Bäcker tätig. Gegenstand der Ausstellung sind diesmal nicht der weithin bekannte Goethe-Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751-1829) und die insgesamt 15 weiteren männlichen Künstler aus seiner Sippe.

Im Blickpunkt stehen diesmal vielmehr die bisher kaum beachteten Malerinnen des Clans, deren Werke und Wege jetzt eine Studiengruppe der Universität Kassel unter der Leitung der Kunsthistorikerin Prof. Dr. Martina Sitt neu erforscht hat. Mehr als ein Jahr lang hat eine Gruppe von Master-Studierenden und Mitgliedern der so genannten Bürger-Universität in Museen und Archiven in ganzen Deutschland bis hin nach Dänemark und Italien Material zusammengetragen. Es erlaubt die Rekonstruktion der Biographien von zehn Künstlerinnen aus der Zeit von etwa 1770 bis 1830. Fünf von ihnen gehörten zur Familie Tischbein, fünf weitere entstammen dem Kreis jener Frauen, die 1777 in Kassel vom Landgrafen Friedrich II. erstmals in Europa zu einer Kunstakademie zugelassen wurden. „Sie wurden einst gelobt und sind heute völlig vergessen“, erklärt Prof. Martina Sitt. Die überraschenden Funde werden nun in Facsimiles in einer bis zum 30. Oktober dauernden Ausstellung mit dem Titel „Aufgedeckt – Malerinnen im Umfeld Tischbeins und der Kasseler Kunstakademie 1777-1830“ inszeniert und erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.