Erfahrungen in « Heisterbach » mit der Corona-Pandemie

Die 4 geplanten Konzerte in der Reihe „Klassik in der Scheune“ (von Ende April bis Mitte September 2020) wurden alle abgesagt. Das vorgesehene Konzertprogramm wird in 2021 aufgeführt werden. Die betroffenen Musiker haben alle eine Festanstellung, so dass von Seiten der Stiftung keine Ausfallgebühren gezahlt werden mußten. Andere „Amateur-Orchester“, die die Scheune für ihre Auftritte gebucht hatten, haben ebenfalls ihre Veranstaltungen abgesagt. Das trifft die Stiftung insofern, dass ihr die Mieteinnahmen fehlen mit denen sie auch „hochqualifizierte“ Musikdarbietungen finanziell unterstützen kann. Andere kulturelle Veranstaltungen, die im Freien vor der Chorruine geplant waren (z.B. zum Beethoven-Jubiläum in Bonn und Umgebung) sind ebenfalls abgesagt und werden in 2021 aufgeführt werden. Auch hier entstand kein finanzieller Schaden, da diese Projekte sich meist noch in der Vorbereitungsphase befanden.

Besichtigungen

Die Besichtigung der ehemaligen Abtei war jederzeit uneingeschränkt möglich, da laut Notariatsakte von 1919 (!) jedem jederzeit der Zugang zu diesem Denkmal der „Rheinromantik“ gewährleistet werden muss. Deshalb dort auch kein „Eintrittsgeld“ verlangt werden – d.h. jeder kann das Klostergelände mit der Chorruine auch Nachts betreten und besichtigen. Und genau das war ein Problem, denn die ehemalige Abtei Heisterbach liegt im Naturpark Siebengebirge, dem Naherholungsgebiet für die Städte Bonn, Köln und Düsseldorf und bietet zudem einen der wenigen kostenfreien Parkplätze. An den Wochenenden herrschte in Heisterbach ein reger Wanderbetrieb – vielleicht noch mehr als sonst, weil alle anderen Ausflugsmöglichkeiten nicht zugänglich waren.

Ausstellung in der Zehntscheune und Führungen

Die Ausstellung in der Zehntscheune zur Geschichte der Zisterzienser und die Führungen durch das Klostergelände mussten abgesagt werden. Vor allem, weil die Personen, die die Führungen leisten oder die Aufsicht in der Scheune machen vom Alter her zur Hoch-Risiko-Gruppe zählen. Unabhängig von der Pandemie werden wir von Seiten der Stiftung Überlegungen anstellen müssen, wie wir jüngere Menschen zum ehrenamtlichen Dienst am Kulturdenkmal „Heisterbach“ gewinnen können.

Gastronomie „Klosterstube“

In der „Klosterstube“ hat es wohl während der Pandemie durch die Schließung für die „Wanderer“ die meisten finanziellen Einbußen gegeben. Dies scheint aber auch nicht tragisch gewesen zu sein, da die Küche der Klosterstube in erster Linie für die Versorgung der zur „Marienborn GmbH“ gehörenden Altenheim und Krankenhäuser auf dem rechten Rheinufer zuständig ist. Die „Klosterstube“ ist sozusagen ein Nebenerwerb. Der erlittene Verlust läßt sich für die Betreiber verkraften.

Altenheim „Kloster Heisterbach“

In dem von der „Marienborn GmbH“ betriebenen Altenheim in Heisterbach hat es bislang keine COVID-Infektionen gegeben. Lediglich ein Mitarbeiter für die Pflege der Aussenanlagen wurde als „infiziert“ identifiziert und ist mittlerweile genesen. Heisterbach liegt im Gebiet der Stadt Königswinter. Hier hat es bis heute (1.6.20) 1008 COVID-Fälle gegeben, 1006 sind genesen und es gab keinen einzigen Todesfall.

Fazit

„Es hätte auch schlimmer kommen können …“, z.B. dann, wenn wir Honorarkräfte für Führungen und Aufsicht über die Scheune engagiert hätten. Die „Heisterbach-App“ ermöglicht es jedem Besucher die Klosterstätte und ihre Umgebung auch digital zu erkunden.