Diese Charta listet die sieben Grundwerte auf, die uns sowohl aus ethischer als auch aus symbolischer Sicht zusammenbringen.
Artikel 1. Bewahrung
Engagement, das materielle und geistige Erbe zu bewahren und zu fördern
Die Gesellschaft « Europäische Charta der Zisterzienser-Abteien und –stätten » und deren Mitglieder wirken für die Erhaltung des materiellen und geistigen Kulturerbes der Zisterzienser. Ihre Aktivitäten tragen zur Erhaltung, bzw Wiederherstellung der historischen Gebäude und Ländereien bei, gleich in welchem Zustand sie sich befinden. Ferner zielen sie darauf, den besonderen Platz der Zisterzienser in der europäischen Geschichte – besonders im XII. und XIII. Jahrhundert – einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen. Sie möchten erklären, was die einzigartige Identität des zisterziensischen Mönchtums ausmacht – in seinen intellektuellen und spirituellen Dimensionen, in der technischen Genialität und dem bemerkenswerten Talent als Organisatoren, Planer und Bauherren.
Artikel 2. Inwertsetzung
Engagement, das Kulturerbe nach außen bekannt zu machen und so für seine langfristige Erhaltung zu wirken
Die Gesellschaft und ihre Mitglieder setzen sich für das zisterziensische Kulturerbe ein, um den außerordentlichen Reichtum dieses Erbes bekannt zu machen und die bestmöglichen Bedingungen
für dessen langfristige Bewahrung zu schaffen. Die Inwertsetzung kann verschiedene Formen annehmen: z.B. Öffentlichkeitsarbeit im Fall einer nachhaltigen und verantwortlichen touristischen Aktivität vor Ort, Kommunikation für die Medien oder für bestimmte Veranstaltungen. Die Besitzer oder Inhaber können auch lokale Vereine mit der Inwertsetzung der Stätten beauftragen. Andere Zielgruppen sind Behörden, Institutionen, private oder gesellschaftliche Akteure, und Körperschaften auf lokaler, regionaler, nationaler, europäischer oder internationaler Ebene.
Artikel 3. « Genius loci »
Engagement, den « Genius loci » auch an Stätten zu bewahren, wo die Geschichte diesen zisterziensischen Raum anderen Nutzungszwecken zugeführt hat.
Die Gesellschaft ist zwar weltanschaulich neutral, unabhängig und frei von religiösen oder politischen Interessen, doch berücksichtigt sie den mit der Gründung des Zisterzienserordens vor 900 Jahren gesetzten religiösen Ursprung dieses Kulturerbes. Wenn die Geschichte den zisterziensischen Raum neuen Zwecken zugeführt hat (Tourismus, Wohnraum, usw), wachen die Gesellschaft und ihre Mitglieder darüber, dass der « genius loci » weder verschleiert noch herabgewürdigt wird, um den Besuchern eine möglichst authentische Erfahrung dieser bewahrten Orte zu ermöglichen.
Artikel 4. Pädagogik
Engagement, pädagogische Maßnahmen zu ergreifen und zu unterstützen, die die breite Öffentlichkeit für die Erhaltung dieses Kulturerbes sensibilisieren.
Die Gesellschaft und ihre Mitglieder ermutigen die europäischen Bürger, besonders die jungen Menschen, sich die zisterziensische Geschichte und ihr Kulturerbe anzueignen. Die Pädagogik ist ein wesentlicher Grundpfeiler für diese Aneignung und trägt zum Fortbestand der noch erhaltenen Stätten bei.
Die Gesellschaft und ihre Mitglieder begünstigen und fördern alle Initiativen, die in diese Richtung gehen – besonders die Aktionen und speziellen Hilfen für Schüler, oder pädagogische Veranstaltungen und didaktische Mittel jeglicher Art.
Artikel 5. Forschung
Engagement, sämtliches historische und sonstige Wissen, das zur Kenntnis des Kulturguts nützlich ist, zu sammeln und zu bewahren
Die Gesellschaft unterstützt ihre Mitglieder bei allen individuellen oder kollektiven Bemühungen, die darauf zielen, jegliche Information zu sammeln und zu bewahren, sei sie historischer, archäologischer, literarischer, bildlicher oder sonstiger Natur, soweit sie zum kollektiven Wissen über die Zisterzienser beiträgt, und erlaubt, ein Forschungsprojekt, insbesondere durch Akademiker, ins Leben zu rufen und zu nähren. Die Gesellschaft unterstützt die Initiativen zur Bildung einer Wissensdatenbank und regt die Nutzung moderner Technologien zur Vermittlung und Bereitstellung des Wissens an.
Artikel 6. Erfahrungs- und Wissens-Austausch
Engagement, Kenntnisse und Erfahrungen zwischen den Mitgliedern auszutauschen und zu teilen
Die Gesellschaft, als einzigartiges europäisches Netzwerk von Zisterzienserstätten, ist ein privilegierter Ort zum Austausch von Wissen und Erfahrung zum Erhalt des Kulturerbes. In diesem Sinne bietet sie den Mitgliedern verschiedene Möglichkeiten, sich zu treffen, und stellt ihnen Mittel zur Verfügung, die zur Verwirklichung jeglicher Initiative geeignet sind.
Artikel 7. Weitergabe
Engagement, den künftigen Generationen zisterziensischses Baugut und Ländereien unter den bestmöglichen Bedingungen für deren Erhaltung weiterzugeben
Die Gesellschaft und ihre Mitglieder sind sich bewusst, dass die Weitergabe von Kulturgütern immer einen kritischen Moment für historische Gebäude und Räume darstellt. Deshalb setzt sich die Gesellschaft dafür ein, dass die bestmöglichen Bedingungen für eine dauerhafte Erhaltung der historischen Gebäude und Ländereien gewährleistet werden, wenn zisterziensisches Kulturgut bei Besitznachfolge, Verkauf oder Schenkung weitergegeben wird.